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Tierrecht

Vor allem in den siebziger und achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, aber auch bis heute wurden und werden Kleinbauern in Entwicklungsländern gedrängt, Futtermittel für die Massentierhaltung der Industrieländer anzubauen, statt durch eine Diversifizierung eine ausgewogene Selbstversorgung sicherzustellen. Im Rahmen der Dritte-Welt-Bewegung wurde und wird angestrebt, durch Verzicht auf Fleischkonsum diesem negativen Strukturwandel im Süden entgegenzuwirken.

Das durch den tierischen Stoffwechsel ausgeschiedene Methangas wird als ein wesentlicher Faktor für den derzeitigen weltweiten Klimawandel angesehen. Zudem belasten die im Tierkot (Jauche oder Gülle) enthaltenen Nitrate das Grundwasser. Die Herstellung der enormen benötigten Futtermengen führt zu großflächigen Waldrodungen, insbesondere in den Ländern der Dritten Welt.

Außerdem argumentieren Experten, dass nur eine Erhöhung des pflanzlichen Nahrungsanteils den wegen der Zunahme der Weltbevölkerung rasch wachsenden Bedarf an Proteinen und Kalorien decken kann. Sie meinen, der Umweg über das Tier sei hierbei verschwenderisch, da zur Bildung von einem Kilogramm tierischen Proteins etwa fünf bis zehn Kilogramm Pflanzeneiweiß benötigt werden. Mit der als Tiernahrung angebauten Pflanzenmenge könnten somit sehr viel mehr Menschen ernährt werden. In den wohlhabenden Ländern wird ungefähr die Hälfte des Getreides an das Vieh verfüttert.

Ein weiterer Grund für den Verzicht auf Fleisch aus Massentierhaltung sind die dort eingesetzten Medikamente, insbesondere Antibiotika. Es wird befürchtet, daß der großflächige Einsatz von Antibiotika Resistenzen in gefährlichen Erregern bewirkt.

Aber gesund?
Zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts waren Ernährungswissenschaftler der Ansicht, pflanzliches Protein (Eiweiß) sei grundsätzlich von geringerer Qualität als tierisches und für die Bedarfsdeckung unzureichend. Jahrzehnte später entdeckten sie die Aminosäuren, und weil essentielle Aminosäuren nicht im idealen Muster vorhanden seien, rieten sie, basierend auf der damaligen Testmethode für Proteinverdaulichkeit anhand von Rattenversuchen, zur Kombination von verschiedenen Proteinquellen, um die biologische Verfügbarkeit zu erhöhen. Nachdem dieser Test jahrzehntelang angewendet wurde, schaffte die WHO ihn 1991 offiziell ab. Die American Dietetic Association bestätigt in einer Stellungnahme von 1993, dass eine Kombination von verschiedenen Eiweißen für Vegetarier und Veganer nicht notwendig ist. Wird der Speiseplan abwechslungsreich gestaltet, erhält der Körper alle nötigen Aminosäuren in mehr als ausreichenden Mengen, da die aufgenommenen Aminosäuren sich mit den im Körper gebildeten ergänzen können. Obwohl der Ratschlag zur Kombination seit Jahren völlig überholt ist, hält sich diese Ansicht hartnäckig in der Bevölkerung und ist noch in vielen Kochbüchern der späten neunziger Jahre zu finden. Verschiedene Vegetarierorganisationen sprechen daher vom „Eiweißmythos“.