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Vegetarismus

Was ist Vegetarismus

Vegetarismus ist ein Überbegriff für die vegetarische Ernährungsform des Menschen, bei der ausschließlich pflanzliche Lebensmittel sowie einige Produkte vom lebenden Tier verzehrt werden. Es existieren unterschiedliche Ausprägungen sowie einige Formen, die Übergänge zur fleischlosen Ernährung bilden. Der Vegetarismus ist vom Veganismus klar abgegrenzt. Während in der veganen Ernährung keinerlei tierische Produkte vorkommen und die Nutzung von Tieren grundsätzlich abgelehnt wird, sind Lebensmittel von lebenden Tieren wie Honig, Milch oder Eier Bestandteil der vegetarischen Ernährungsweise.

Was beinhaltet die vegetarische Ernährung?

Grundsätzlich schließt die vegetarische Ernährung alle pflanzlichen Lebensmittel wie Obst, Salat, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie pflanzliche Öle und Fette ein. Darüber hinaus stehen Milchprodukte, Eier, aber auch andere Produkte lebender Tiere wie Honig auf dem Speiseplan vieler Vegetarier.

Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) gibt folgende Empfehlungen für eine ausgewogene vegetarische Ernährung:

Täglich werden ein bis zwei Liter Wasser und andere alkoholfreie, kalorienarme Getränke empfohlen. Mindestens 400 Gramm frisches Gemüse (drei Portionen) sollten pro Tag verzehrt werden. Der Vebu empfiehlt, täglich mindestens 300 Gramm (2 Portionen) frisches Obst ergänzt durch Säfte und Trockenfrüchte zu sich zunehmen.

Etwa zwei bis drei Mahlzeiten mit Getreide und Kartoffeln sollten zudem pro Tag auf dem Speiseplan stehen. 50 bis 150 Gramm Eiweißprodukte gehören ebenfalls zur tägliche Ernährung. Wichtige Eiweißlieferanten sind Hülsenfrüchte, von denen laut Vebu ein bis zwei Mahlzeiten pro Woche verzehrt werden sollten. 30 bis 60 Gramm Nüsse und Samen können allmorgendlich beispielsweise mit dem Müsli gegessen werden. Von pflanzlichen Ölen und Fetten sollten dem Vebu zufolge zwei bis vier Esslöffel auf dem täglichen Speiseplan stehen. Als „optional“ werden bis zu 250 Gramm Milchprodukte pro Tag und bis zu zwei Eier pro Woche angegeben.

Unterschiedliche Ausprägungen des Vegetarismus

Es werden vier Hauptströmungen des Vegetarismus unterschieden: Ovo-Lakto-Vegetarismus, Veganismus, Lakto-Vegetarismus und Ovo-Vegetarismus.

Zu der ovo-lakto-vegetarischen Kost gehören neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Eier und Milchprodukte. Diese Variante des Vegetarismus ist weit verbreitet und und stellt eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß und Kalzium sicher. Ovo-Vegetarier verzichten neben Fleisch und Fisch auch auf Milchprodukte, essen aber Eier, während Lakto-Vegetarier zwar Milchprodukte zu sich nehmen, aber auf Eier verzichten.

Im Gegensatz zu diesen drei Ausprägungen des Vegetarismus, verzichten Veganer nicht nur auf Fleisch und Fisch sondern auf alle tierischen Produkte. So würden Veganer beispielsweise keinen Honig - als ein Produkt von lebenden Tieren - essen. Im Vordergrund der veganen Ernährungsweise stehen der Tier- und Umweltschutz. Nach einigen Definitionen wird der Veganismus jedoch nicht zum Vegetarismus gezählt.

Eine weitere Form des Vegetarismus ist der Fruitarismus, der jedoch in Deutschland nicht weit verbreitet ist. Fruitarier ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten, deren Ernte, Herstellung oder Verzehr keine Beschädigung der Pflanze verursachen, von der sie stammen. Die Haupternährungsbestandteile sind Obst, Nüsse und Samen. Einige Fruitarier verzehren beispielsweise ausschließlich Obst, das bereits vom Baum gefallen ist. Auf den Verzehr von Nahrungspflanzen, Knollen oder Wurzeln wird jedoch verzichtet, da die Ernte zur Zerstörung oder zumindest zur Beschädigung der Pflanze führen würde. Honig und pflanzliche Öle werden von den meisten Fruitariern ebenfalls gemieden.

Einen Übergang zur fleischlosen Ernährungsweise bilden die Pescetarier, die zwar auf Fleisch verzichten, aber Fisch und meist auch Milchprodukte und Eier zu sich nehmen.

Von einigen Ausnahmen abgesehen verzichten jedoch alle dem Vegetarismus zugeordneten Ausprägungen auf Fleisch, Produkte, die Fleisch enthalten oder Inhaltsstoffe von getöteten Tieren enthalten. Deshalb vermeiden Vegetarier Lebensmittel, in denen Gelatine oder Schmalz enthalten ist.

Vegetarische Lebensweise ist gesund

Die Ernährung hat maßgeblich Einfluss auf unseren Gesundheitszustand. Natürlich spielen auch genetische Faktoren und der Lebensstil eine wesentliche Rolle. Nichtsdestotrotz werden viele Zivilisationskrankheiten direkt oder indirekt mit der Ernährungsweise in Verbindung gebracht. In den Industrieländern führt der wachsende Wohlstand zu veränderten Ernährungsgewohnheiten, die meist sehr kalorienreich sind. Fette, Proteine und isolierte Kohlenhydrate nehmen viele Menschen in großen Mengen zu sich. Da der westliche Lebensstil aber gleichzeitig häufig mit Bewegungsmangel einhergeht, wird die energiereiche Kost nicht „abtrainiert“. Übergewicht und seine Begleiterscheinungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folge.

Wer sich vollwertig vegetarisch ernährt, kann vielen Zivilisationskrankheiten vorbeugen, da die Kost kein oder nur wenig tierisches Fett enthält. Wie der Vebu berichtet, wirkt die vegetarische Ernährungsweise entweder vorbeugend oder unterstützend bei der Behandlung folgender Erkrankungen: Übergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus, Harnsteine, Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, rheumatoide Arthritis, Demenz, Nierenerkrankungen, Gicht, Hypertonie, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, Grauer Star sowie Osteoporose. Zahlreiche Studien belegen den positiven Effekt einer vollwertigen vegetarischen Ernährungsweise auf die Gesundheit.

Vorurteile

Zu den häufig anzutreffenden Vorurteilen gegenüber der vegetarischen Ernährungsweise zählt ein vermeintlicher Nährstoffmangel aufgrund des Verzichts auf Fleisch. Vor allem Eisen-, Eiweiß und Vitamin-B-Mangel werden in diesem Zusammenhang genannt. Als Quelle für zahlreiche Nährstoffe – aber auch weniger günstige Fette u.a. - wurde Fleisch lange Zeit als unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung angesehen. Studien haben jedoch belegt, dass ein erhöhter Fleischkonsum das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie Herzinfarkt und Krebs erhöht. Zudem können Eisen, Eiweiß und die Vitamine des B-Komplexes durch andere Lebensmittel substituiert werden. So enthalten Hülsenfrüchte, Lebensmittel aus Soja wie Sojamilch, Tofu und Tempeh sowie Fleischersatzprodukte, beispielsweise Seitan, viel Eiweiß und weitere wertvolle Nährstoffe. Als Eisenlieferanten eignen sich Gemüsesorten wie allen voran Spinat, gekochte Schwarzwurzel, roher Fenchel und Feldsalat. Unter den Getreidesorten enthalten vor allem Amaranth und Hirse viel wertvolles Eisen. Um den Bedarf an den Vitaminen des B-Komplexes zu decken, werden Vegetariern Lebensmittel aus Vollgetreide sowie Milchprodukte empfohlen.

Tierisches Eiweiß ersetzen

Der Urzeit-Mensch war ein „Fleischfresser“. Das belegt nicht zuletzt das urzeitliche Gebiss. Wissenschaftliche Untersuchungen legen zudem nahe, dass tierisches Eiweiß das Wachstum des menschlichen Gehirn maßgeblich gefördert hat. Möglicherweise hätte sich der Mensch ohne tierisches Eiweiß nie zum intelligenten Homo sapiens entwickelt. Dennoch bedeutet dieser Zusammenhang nicht, dass unser Körper auch heute noch - bei einem über reichhaltigen Lebensmittelangebot - Fleisch benötigt.

Wie bereits beschrieben können Vitamine und Nährstoffe im Fleisch durch andere vegetarische Lebensmittel ersetzt werden. Der menschliche Verdauungstrakt kann zwar tierische Eiweiße aufgrund ihrer Aminosäurenstrukturen, die der unsrigen sehr ähnlich sind, besonders gut verwerten, jedoch gewährleistet eine Kombination von Eiern, Molkereiprodukten und pflanzlichen Lebensmitteln (beispielsweise Kartoffeln und Quark oder Eier und Soja) eine sehr gute Versorgung mit Eiweißen, die der menschliche Stoffwechsel sogar noch besser verwerten kann.

Tier- und Umweltschutz

Die meisten Menschen, die sich für eine vegetarische Ernährung entscheiden, haben dabei nicht nur die Vorteile für ihre Gesundheit sondern auch ethische und moralische Gründe im Sinn. Der Tierschutz steht dabei häufig angesichts zahlreicher Berichte über die verheerenden Zustände in der Massentierhaltung im Vordergrund. So werden unter anderem Masthähnchen auf engstem Raum zusammen gepfercht, mit Antibiotika vollgepumpt und qualvoll getötet, bevor sie im Suppentopf oder in der Bratpfanne landen. Hinzu kommen Tiertransporte von Schweinen und anderem Nutzvieh, bei denen nicht selten Tiere von ihren Artgenossen zu Tode getrampelt werden. In der Massentierhaltung zählt ein Tierleben nicht mehr als ein paar Cent, deren Verlust ohnehin von den Fleischproduzenten einplant wird.

Fleischkonsum führt aber nicht nur zur Tötung unzähliger Tiere sondern beeinflusst gleichzeitig unser Klima. Einerseits erfordert die Fleischproduktion großen Tierherden, die wiederum viel Fläche beanspruchen, andererseits erhöht sich der CO2-, Methan- und Lachgas-Ausstoß durch die Tiere, der den Treibhauseffekt ankurbelt. In vielen Ländern der Erde wird zudem der Regenwald abgeholzt, um Platz für gigantische Rinderherden zu schaffen, so dass nicht nur mehr Treibhausgas produziert wird, sondern gleichzeitig auch die sogenannte „grüne Lunge“ zum Abbau von CO2 vernichtet wird.

Ein weiteres Problem des Fleischkonsums betrifft Entwicklungsländer. Angaben des Vebu zufolge importiert die EU 80 Prozent ihrer Proteinfuttermittel aus Ländern der dritten Welt – mit gravierenden ökologischen und sozialen Folgen in den Herkunftsländern wie dem Verlust von Ackerflächen für den Anbau von Nahrungsmitteln, Hunger und gesundheitsgefährdende Pestizidbelastungen der Böden und des Grundwassers.

Und der Irrsinn geht noch weiter. Mit den Unmengen an Futtermitteln werden auch Unmengen an Fleisch produziert – vielmehr als in Deutschland und Europa benötigt werden. Also wird das Fleisch in die dritte Welt exportiert, wo es dank Exportsubventionen, die den Fleischpreis auf dem Weltmarkt drücken, zu „Schnäppchenpreisen“ angeboten wird und die dortigen Märkte zerstört. (ag)